Der Deszendent – die anderen in unseren Augen | Die Hauptachsen Teil 2

- Warum wir immer wieder in der gleichen Beziehungsfalle landen


Was ist überhaupt der Deszendent?

Der Deszendent ist das genaue Gegenstück zu unserem Aszendenten, welchen wir letztes Mal besprochen haben. Diesmal geht es nicht darum wie andere uns sehen, sondern darum wie wir die anderen sehen.

Welche Muster sind wir in Beziehungen und Freundschaften gewohnt? Auf welche fallen wir immer wieder zurück und was wünschen wir uns eigentlich von einem Partner? All das sind Fragen auf die ein Blick auf den Deszendenten Aufschluss geben kann.

Aus technischer Sicht ist der Deszendent das Zeichen, das auf der westlichen Seite des Horizonts absteigt (daher heißt auch das absteigende Zeichen (absteigen auf Latein = descendere). In dem Moment in dem das Horoskop (bzw. wir) geboren wird steigt im Osten ein Zeichen über den Horizont und im Westen sinkt damit automatisch ein Zeichen unter den Horizont, da in der Radix die Tierkreiszeichen quasi wie eine Art rotierende Scheibe auf dem Himmel liegen. Diese Punkte liegen stets 180° gegenüber voneinander. Mit diesem Wissen können wir das DC-Zeichen auch ohne die genaue Berechnung einer Radix bestimmen.

Seine Bedeutung im täglichen Leben

In „Die Hauptachsen Teil 1“ haben wir uns mit dem Aszendenten beschäftigt. Heute beschäftigen wir uns mit seinem Partner und damit auch unserem Partner: dem Deszendenten. Wenn wir uns zurückerinnern, ging es beim AC um das Ich, um mein Auftreten und meine pure, ungefilterte Essenz. Hier kann man sich merken:


Der AC bin das Ich und der DC ist das Du


Heute sprechen wir also darüber wie wir unserem Gegenüber begegnen. Denn der Deszendent kann viel Aufschluss darüber geben wie wir andere Personen wahrnehmen, was wir von einer Beziehung generell erwarten, wie wir uns in einer Beziehung verhalten und auch welche Art von Personen wir immer wieder anziehen. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass bei dem Wort „Beziehung“ jede Art von Beziehung gemeint ist. Dies betrifft also nicht nur romantische, sondern auch freundschaftliche und professionelle Verhältnisse.

Ob man den Aszendenten und den Deszendenten als Paar oder als Gegenspieler betrachten möchte ist Geschmackssache, allerdings ist es wichtig zu erkennen, dass beide ein Teil unserer eigenen Radix sind und somit ein Teil von uns. Dies gilt zu beachten, denn unser Geburtshoroskop kann immer nur unser eigenes Empfinden beschreiben.

Wie ich auch schon beim letzten Mal beschrieben habe ist es allgemein bekannt, dass wir Menschen innerhalb der ersten Sekunden beurteilen und entscheiden, ob wir ein Gespräch mit ihnen führen möchten oder nicht. Als Astrologin glaube ich gerne, dass wir jedes Mal, wenn dies geschieht, unbewusst einen kleinen Kompatibilitätstest in unserem Kopf durchführen.

Es spielt keine Rolle, ob ich einen Wassermann nicht bewusst als solchen benennen könnte wenn ich ihn auf der Straße sehe, aber ich bin mir fast sicher, dass unser Unterbewusstsein es kann. Vielleicht nicht mit dem Vokabular, das wir heute hier verwenden, aber auf diese Art und Weise.

Es ist kein Geheimnis, dass wir uns zu bestimmten Menschen hingezogen fühlen und auch eine bestimmte Art von Menschen anziehen. Wenn wir uns die entsprechenden Horoskope ansehen, wird oft deutlich, wo die Ursache liegt. Unser Geburtshoroskop ist wie eine kleine Karte unserer Seele. Es sagt uns was wir mögen, wofür wir uns interessieren und auch womit wir gar nicht klarkommen. Dieses Muster kommt auch dann zur Anwendung, wenn es um potenzielle Freunde oder Partner geht. Auch wenn wir die gesamte Persönlichkeit unseres Gegenübers nicht auf einen Blick durchschauen können, ist eine anfängliche Anziehungskraft oft ein Zeichen dafür, dass die Person die wir vor uns haben dem entspricht, was wir suchen und - am wichtigsten - was wir kennen.

Hier kann man natürlich auf Entdeckungsreise gehen und alle Beziehungen und Freundschaften die man in seinem Leben so hatte nachverfolgen. Gab es da Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Personen? Ein Muster das immer wieder auftauchte? Vielleicht sogar in Form eines Mond- oder Sonnenzeichens?

Hier ist auch wie beim Aszendenten zu beachten, dass der Deszendent nur die Spitze des 7. Hauses ist (dies gilt für die meisten Häusersysteme). Um also seine eigenen Präferenzen und Muster vollständig verstehen zu können, muss das gesamte 7. Haus und auch Planeten in unmittelbarer Nähe zum Deszendenten mit einbezogen werden.

In diesem Fall fällt der Deszendent in das Zeichen Steinbock. Besonders zu beachten für die Interpretation ist hier auch der Pluto, da dieser im 7. Haus steht. Den DC könnte man also nun fast schon als eine Mischung aus Steinbock und Skorpion deuten.

Beispiele

Die wichtigsten Faktoren bei der Partnerschaftsanalyse sind der Deszendent und die Elemente. Wenn jemand stark erdbetont ist, werden andere Erdzeichen sich vermehrt zu dieser Person hingezogen fühlen und umgekehrt. Hier ist auch interessant zu wissen, dass Erde und Wasser die Yin-Elemente sind, so dass sie von Natur aus gut zusammenpassen, während Feuer und Luft die Yang-Elemente bilden und einander bevorzugen (da dies auch oft eine harmonischere und weniger herausfordernde Beziehung verspricht).

Hier ist es auch wichtig zu beachten, dass nur weil sich das Sonnenzeichen einer Person in einem bestimmten Element oder Zeichen befindet, das nicht auch unbedingt der Bereich ist, in dem dessen Betonung vorliegt. Wie auch schon beim letzten Mal erwähnt, könnte man seine Sonne im Krebs haben und alle anderen Planeten im Löwen. Dann würde es natürlich Sinn machen, warum die Person sich möglicherweise nicht so sehr mit dem Krebs-Archetyp identifizieren kann und sich auch eher zu anderen Feuerzeichen hingezogen fühlt.

Wo man dies tatsächlich am besten beobachten kann sind Musikgruppen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Musiker handeln, aber das Konzept von einer Gruppe Menschen, von denen jeder dem Fan in mehr oder weniger gleichem Maße bekannt ist - über den Bildschirm -, die mehr oder weniger alle dasselbe tun. Obwohl jedes Mitglied offensichtlich eine völlig unterschiedliche Persönlichkeit hat, wählen Fans ihren Favoriten basierend auf Aussehen oder Talent, am meisten aber basierend auf ihrer eigenen (unbewussten) Vorliebe.

Dies geht oft über die einfache Frage von blond oder braunhaarig hinaus und geht mehr in die Richtung: Welches Gefühl erzeugt diese Person in mir? Welchen Eindruck vermittelt sie? Wir vergleichen nicht nur uns selber mit der Persönlichkeit unseres Gegenübers, sondern auch was wir uns in einer Freundschaft oder Beziehung wünschen. Mit Personen die wir nicht persönlich kennen funktioniert das natürlich besonders gut, da nur ein paar wenige oberflächliche Übereinstimmungen vorliegen müssen und wir uns den Rest unseres “perfekten Gegenübers” mehr oder weniger dazureimen können. Schon ist das “Idol” geboren.

Dies ist besonders interessant, da jeder Fan einen anderen Lieblingscharakter wählen wird, obwohl jeder dieselben Informationen über diesen hat. Das passiert auch, wenn wir Filme schauen oder ein Buch lesen. Wir erleben einen Charakter (jeder von uns anders, trotz der Tatsache, dass wir alle objektiv die gleichen Handlungen miterleben) und innerhalb von Sekunden passiert dasselbe wie uns auch im wirklichen Leben passiert: Wir wählen aus, mit wem wir unsere Zeit verbringen und für wen wir unser Interesse aufbringen möchten.

Natürlich ist das keine bahnbrechende Entdeckung, denn Lieblingsfarben und generelle persönliche Präferenzen gab es schon immer. Hier möchte ich lediglich die Verbindung zur Astrologie aufzeigen und anhand ihrer Hilfe erklären, dass es sich hierbei nicht immer um Zufall handeln muss.


Beziehungsstile und Partnerwahl

Häufig ist es wichtig sich seinen eigenen Mustern bewusst zu sein, nicht unbedingt um diese zu ändern, sondern einfach um diese kritisch zu hinterschauen und sich dem Leben nicht ausgeliefert zu fühlen. Besonders wenn wir die Verbindung zwischen Kindheitserfahrungen und heutigen Verhaltensmustern erkennen wollen, ist Selbsterkenntnis und das Analysieren unseres unbewussten Verhaltens unabdinglich.

In diesem Fall ist die Frage: welche Energie sende ich aus und bekomme ich deswegen auch wieder zurück? Ob diese Muster von deinen Partnern gelebt wird oder du sie vielleicht sogar selber mit in die Beziehung bringst, ist häufig unterschiedlich und nur durch den Deszendenten nicht zu bestimmen.

Feuer: Wenn dein Deszendent in ein Feuerzeichen fällt (du also einen Luft Aszendenten hast), dann (er-)lebst du immer wieder diese Muster:

  • Deine Beziehungen gestalten sich wahrscheinlich meistens leidenschaftlich und feurig, dafür häufig nur recht kurzlebig. Hier besteht die Kunst darin, die Flamme aufrecht zu erhalten; was schnell anstrengend werden kann, da diese Partner meist viel fordern und sich schnell langweilen.

  • Dieser Deszendent beschreibt den abenteuerlustigen und spontanen Partner.

  • Idealerweise suchst du jedoch nach jemandem, der ein Feuer in Ihnen entfachen kann und nicht zu viel nachdenkt, mit dir ins Abenteuer geht, handelt und nicht nur redet; dem Regeln und Termine vielleicht auch manchmal egal sind.

  • Auf der anderen Seite könnte das auch immer wieder besonders impulsive und hitzköpfige Menschen anziehen. Unzuverlässigkeit und Sprunghaftigkeit, genauso wie draufgängerisches und prahlendes Verhalten kommt sicherlich auch nicht zu selten vor.

  • Deine optimale Beziehung ist sicherlich energiegeladen und niemals eintönig.

Luft: Wenn sich dein Deszendent in einem Luftzeichen befindet (du also einen Feuer Aszendenten hast), dann (er-)lebst du immer wieder diese Muster:

  • Deine Beziehungen gestalten sich wahrscheinlich häufig sehr unverbindlich und oberflächlich. Diese Personen binden sich nicht gerne und sind gerne vogelfrei.

  • Intellekt, Individualität und Unabhängigkeit ist in diesen Beziehungen besonders wichtig. Du triffst wahrscheinlich vermehrt auf beliebte Personen, mit denen man gut reden kann und die sehr sozial sind.

  • Auf der Kehrseite bringt das häufig mit sich, dass du es fast schon gewohnt bist, dich nicht auf dein Gegenüber verlassen zu können. Der gesamte Beziehungscharakter ist flüchtig, offen und manchmal auch ein wenig unpersönlich. Beziehungen sind häufig unberechenbar und kommen und gehen wie eine Fahne im Wind.

  • Diese Personen und Beziehungen sind meistens sehr kopfgesteuert, distanziert und dennoch leicht auf den Füßen. Damit tänzeln sie sich gerne durch schwierige Situationen durch und machen sich aus dem Staub sobald es ernst wird.

Erde: Wenn sich dein Deszendent in einem Erdzeichen befindet (du also einen Wasseraszendenten hast), dann (er-)lebst du immer wieder diese Muster:

  • Dieser Deszendent beschreibt den ruhigen, entspannten und bodenständigen Partner. Diese sind oft introvertiert, aber machen stets ihr eigenes Ding und wissen wo sie im Leben stehen.

  • Verlässlichkeit, Loyalität und Treue sind stets die wichtigsten Themen in diesen Beziehungen. Aber auch eine bestimmte Zähheit, besonders bei der Partnersuche stellt sich hier oft ein. Geduld und Zeit sind dabei die Stichwörter. Die Themen Tradition und Planmäßigkeit gehört zu diesen Beziehungen oft fast schon mit dazu. Ob diese euch verbinden oder eher gegenseitig auf die Palme bringen ist oft abzuwarten.

  • Sie können manchmal ein wenig stur oder kühl sein, besonders für Menschen mit einem Wasseraszendenten kann das oft hart sein, da Zuneigung und Bestätigung für sie sehr wichtig ist. Auch die Gefahr, dass sich Beziehungen hier verfahren, da Erdzeichen Gewohnheitstiere sind und lieber leiden als irgendetwas zu ändern, ist groß. Sich aus diesen Beziehungen zu lösen kann sich manchmal genauso schwierig erweisen wie sie zu starten.

Wasser: Wenn sich dein Deszendent in einem Wasserzeichen befindet (du also einen Erdaszendenten hast), dann (er-)lebst du immer wieder diese Muster:

  • Dieser Deszendent beschreibt den emotionalen, einfühlsamen und tiefgründigen, aber eben auch sehr sensiblen Partner. Bei dieser Konstellation entstehen meist die tiefgründigsten und emotionalsten aller Beziehungen.

  • Diese Beziehungen müssen nicht immer laut und abenteuerlich sein, oft ist es eher wie ein stilles Zusammenfließen zweier Menschen. Hier wird es besonders schwierig, wenn man versuchen will die gemischten Flüssigkeiten wieder in ihre beiden Ursprungszustände aufzutrennen.

  • Verschmelzung und Exklusivität ist in diesen Beziehungen meist besonders wichtig. Diese Personen haben meist die höchsten Ansprüche an eine Beziehung, und hätten gerne alles wie im Märchenbuch. Trotzdem sind diese Beziehungen oft von Ungewissheiten oder auf der anderen Seite auch von Abhängigkeiten geprägt. Manipulation und nur schweres Entkommen sind oft die Schattenseiten dieser innigen und gefühlvollen Beziehungen.

Achte vor allem mal auf deinen eigenen DC und den AC deiner engen Freunde, Kontakte oder Personen die du besonders gerne magst. Oft befinden sich diese im selben Element.


Natürlich ist das, wie alles in der Astrologie, nicht schwarz und weiß. Du wirst vielleicht feststellen, dass du nach einer Mischung aus zwei dieser Archetypen suchst (gute Nachrichten hier: Jeder ist eine Mischung aus all diesen - es hängt alles von der Verteilung ab) oder vielleicht heiratest du jemanden, der überhaupt nicht in deine "optimal beschriebene Kategorie" passt. Das bedeutet natürlich nicht, dass eine Scheidung winkt! Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um Menschen und Beziehungen, zu denen man aufgrund erster Eindrücke und gelernter Muster aus der Vergangenheit natürlich tendiert. Der DC als isolierter Punkt ist dabei natürlich nicht als einziger ausschlaggebend.

Das Wichtigste bei Beziehungen und Beziehungsmustern ist aber stets, dass wir aufpassen müssen unsere eigenen Anteile nicht zu sehr auf andere zu projizieren. Bei einer genaueren Betrachtung der Radix kommt oft zum Vorschein, dass wir bestimmte Eigenschaften in anderen stark ablehnen, diesen aber immer wieder begegnen, da wir sie selber nicht gesund integrieren.

Besonders Personen die sich selber oder bestimmte Eigenschaften als „beziehungsunfähig“ beschreiben, sage ich immer gerne, dass es so etwas nicht gibt. Häufig ist unsere Vorstellung von einer perfekten Beziehung durch Bücher und Filme relativ unrealistisch. Hier gilt es sich zu fragen, was eine Beziehung für einen selber perfekt macht und sich somit von gesellschaftlichen Normen und Idealvorstellungen zu verabschieden.

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